Die geschichte des Slalomkanal
Die Wassersportler der Kanuabteilung aus Roudnice haben mehr als zwei Jahre gewartet, bis aus dem Ackerboden an Stelle der ursprünglichen Slalomstrecke der ganz neue Slalomkanal entstanden ist. Obwohl der Hintergrund seines Aufbaus voller Hindernisse und Rückschläge war, ist der Kanal endlich fertig und das Wasser fließt auch so wie es soll. Wir stellen Ihnen den legendären Kanal-Roudnice in völlig neuem Mantel vor.
Geschichte des Kanals-Roudnice Der erste Slalomkanal in Roudnice nad Labem (Raudnitz an der Elbe) entstand bereits in den sechziger Jahren. Spartak Roudnice nad Labem (heutiger Kanu-Club Roudnice) hat vom Einzugsgebiet Elbe die ursprüngliche Floßschleuse zum symbolischen Preis angemietet und diese mit eigenen Kräften in die Slalomstrecke umgebaut. Im Laufe der Zeit und abhängig von den finanziellen Möglichkeiten wurde die Strecke kontinuierlich umgebaut und verbessert.
Das große Gefälle sowie der Wasserdurchfluss konnten jedoch nicht voll genutzt werden, deshalb wurden die Hindernisse auf der Strecke mehrmals umgebaut. Am häufigsten wurden Betonplatten als Hindernisse für den Boden des Kanals verwendet, diese waren jedoch aufgrund deren Metallkonstruktion nicht so sicher. Als weiteres Baumaterial wurden Reifen verwendet. Die meisten der ursprünglichen Hindernisse im Kanal blieben bis zu seiner Demolition erhalten. Das Gefälle des Kanals konnte auch nach vielen Umbauten nicht voll genutzt werden, da ein Großteil der ohnehin kleinen Überhöhung an einer markanten Stelle verloren ging. Dies wurde durch die ursprüngliche Konstruktion der Floßschleuse verursacht.
Die Breite des Kanals betrug ca. 12 m. Die durchschnittliche Überhöhung von 2,3 m wurde auf der Strecke von 260 m überwunden, was den Schwierigkeitsgrad WW III garantiert. Dieser Wert war jedoch nur theoretisch. Auf den Kanal wurde immer dann Wasser gelassen, wenn dort sportliche Aktivitäten betrieben wurden.
Ein bedeutender Kanal nicht nur für die Tschechen Auf dem Kanal-Roudnice wurden regelmäßig Wettkämpfe in Disziplinen Slalom und Wildwasser veranstaltet. Zum Beispiel seit 1981 fand dort jedes Jahr der Podřipský-Slalom statt. Auf der künstlichen Strecke wurden mehrmals die Juniorenmeisterschaften der Tschechischen Republik in Slalom und Wildwasser ausgetragen. 1998 und 2008 fand dort sogar die Juniorenweltmeisterschaft statt.
Die erste Idee vom neuen Kanal Die ersten Entwürfe für einen neuen Kanal unterschieden sich völlig von der heutigen Realität. Es wurde mehrmals der Bau eines Wasserkraftwerks behandelt, bei dem der gesamte Kanal oder zumindest ein Großteil entfernt werden sollte. Im besseren Fall hätten die Wassersportler den Rest des Kanals zur Verfügung und könnten nur zu vorher bestimmten Stunden fahren. Diese Pläne haben natürlich das Vertrauen des Clubs-Roudnice nicht gewonnen, und wurden deshalb auch nicht realisiert.
Die Verhandlungen über den Bau eines komplett neuen Kanals sind erst dem Unternehmen RenoEnergie gelungen, an dessen Spitze auch Kanuten stehen. Trotzdem gab es mehr als zwei Jahre Verhandlungen, hunderte Briefe und Telefongespräche. Aber alles ging auf ein erfolgreiches Ende zu und es wurde schließlich eine gegenseitige Vereinbarung mit dem Kanu-Club Roudnice vereinbart. Vereinbart wurde der Bau einer brandneuen, modernen Slalomstrecke. Bei verspäteter Fertigstellung, Nichteinhaltung der Parameter oder Begrenzung des Wasserdurchflusses erwarteten die andere Partei harte Sanktionen.
Der Aufbau des neuen Kanals Der Bau des Kanals-Roudnice sollte planmäßig innerhalb von weniger als zwei Jahren abgeschlossen sein, ebenso wie das Wasserkraftwerk. Aufgrund der Probleme des ROP (Regionales operationelles Programm) war der Baubeginn jedoch aufgeschoben und auch Überschwemmungen im Jahr 2013 haben den Bau beeinträchtigt. Der erste Testbetrieb fand erst im Juli dieses Jahres statt, also zweieinhalb Jahre nach Baubeginn, und besonders nach Schließung und Demolition des ursprünglichen Kanals-Roudnice. Es bestand jedoch noch eine einjährige Reserve bis zum letztmöglichen Termin für die Beendigung der künstlichen Slalomstrecke. Diese wurde wegen eventuellen Verzögerungen mit der Baugenehmigung festgelegt, die paradoxerweise sehr schnell erteilt wurde.
Der neue Kanal und dessen Finanzierung Die Strecke wurde genauso wie das Wasserkraftwerk unter beengten und nicht ganz idealen Bedingungen gebaut. Das gesamte Beet des Kanals ist mit Schienen zur Befestigung von englischen Hindernissen RapidBloc ausgestattet. Auf dem Boden des Kanals gibt es insgesamt fast 10 Kilometer solcher Schienen. Zur weiteren aufwendigen Ausstattung der künstlichen Strecke gehört der einstellbare Playspot (eine Walze speziell für Freestyle bestimmt) oder beispielsweise eine bei jedem Durchfluss befahrbare Klappe.
Diese kann bei Gefahr den Kanal sehr schnell schließen.
Die künstliche Slalomstrecke zusammen mit den dazugehörigen Objekten (Bürgersteig, Radweg...) kostete fast 50 Millionen CZK.
Ursprünglich sollte der Kanal sowie in der Gemeinde České Vrbné aus dem regionalen operationellen Programm finanziert werden. Nach dem Erstellen eines komplizierten Vertrages und noch vor dem Einreichen des ersten Antrags wurde ROP-Nordwest aufgrund schlechter Verteilung der europäischen Subventionen geschlossen. Der Bau des Kanals hat jedoch mit Verzögerung begonnen. Lange Verhandlungen mit dem erneuten ROP-Nordwest führten aber nicht zu einem erfolgreichen Abschluss. „Es ist traurig, dass so heute das ganze ROP-Nordwest funktioniert. Anstatt zu rechtfertigen, warum ein Projekt bezuschusst werden soll, werden sie lieber niemandem Geld zuteilen und geben es zurück an die EU. Wer nichts tut, wird nichts falsch machen,“ ärgert sich Jakub Helus. Am Ende fiel die gesamte Finanzierung auf RenoEnergie, a.s. Einen Teil deckte ein kommerzielles Darlehen von Česká spořitelna.
Autoren des Kanals Der Autor des Wasserwerks ist RenoEnergie, a.s. – Jakub Helus, der mit Vojta Bareš zusammenarbeitete, einem erfahrenen Bauer von Slalomstrecken. Das Projekt wurde auch mit
dem Kanu-Club Roudnice konsultiert. Der Projektant für dieses Bauvorhaben war das Projektierungs- und Ingenieurbüro I.P.R.E Jan Šinták und Vodní cesty, a.s., mit Erfahrungen von der künstlichen Strecke in Čunov. Für die Optimierung der Anordnung der Hindernisse wurde sogar ein Modell im Maßstab 1:20 von VP Truhlářství in Pilsen erstellt. Somit konnte der Durchfluss im Testkanal eingestellt werden. Das Modell wurde dann durch eine große Pumpe von Metrostav und den Strom von dem kleinen bereits in Betrieb genommenen Wasserkraftwerk betrieben.
Die größten Probleme beim Bau Vor dem Bau gab es die größten Probleme mit den lokalen Ökologen wegen Baumfällungen. Wegen diesen musste die Form des Kanalbeets mehrmals geändert werden, besonders im oberen Teil. Die Projekterstellung der künstlichen Slalomstrecke verlief auch nicht ganz problemlos, besonders Playspot und die Klappe wurden mit den Wasserstraßen mehr als ein Jahr lang verhandelt.
Das Schicksal stellte jedoch dem neu entstehenden Kanal noch mehr Hindernisse in den Weg. Während der Aushubarbeiten hatten die Maschinen unerwartet eine Kollision mit den Netzwerken. Es ist sogar einige Male gelungen, die Wasserleitung zu unterbrechen, dabei handelte sich einmal um die Versorgung für ganz Roudnice. Wichtig war auch eine hochwertige Sicherung der Roudnice-Brücke und deren Fundamente, in deren unmittelbarer Nähe gegraben wurde.
Unangenehm war auch das Warten auf regionales operationelles Programm-Nordwest, und wie bereits erwähnt, hilfreich waren die Überschwemmungen im Jahr 2013 auch nicht. Weiterhin gab es Probleme mit dem Untergrund und dem Versickern von Wasser beim Bau des oberen Teiles des Kanals. Auch die ursprüngliche Anordnung der Hindernisse war nicht ideal, deshalb musste die erste Inbetriebnahme der Strecke wegen Umbau um eine weitere Woche verschoben werden.
Pläne für andere große Aktionen Da Roudnice bereits große Erfahrung mit dem Veranstalten von Wettkämpfen auf internationalem Niveau hat, würden die Bürger von Roudnice auf dem Kanal an so große Wettkämpfe gerne wieder anknüpfen. Der erste Wettkampf auf dem neuen Kanal war im Freestyle unter der Schirmherrschaft von CNAWR. Zum gleichen Termin erfolgte auch Kanu-Cross. Für die Zukunft wird geplant, auch solche Wettkämpfe zu veranstalten. Am Playspot sind auch Surfer interessiert, während der hohe Durchfluss wiederum Raftingfahrer anzieht.
Die ursprüngliche Vorstellung des Kanals versus Realität Die Autoren der Strecke, und besonders die Kanuten von KK Roudnice selbst, sind mit dem neuen Kanal sehr zufrieden. Das unzureichende Gefälle von ca. 2,5 m konnte erfolgreich mit großem Wasserdurchfluss von bis zu 20 m³/s aufgeholt werden. Das Ergebnis ist ein schnelles und wildes Wasser trotz geringer Überhöhung. Die Hindernisse sind so modelliert und angeordnet, um Wellen, Walzen und Rückstrom zu erzeugen und zugleich das Wasser am wenigsten zu bremsen. Wie Jakub Helus, der Autor des Kanals selbst sagt: „Das ist auf den meisten Teilen des Kanals ganz gut gelungen, es muss jedoch noch etwas verbessert werden.“
Auch Playspot funktioniert, obwohl vielleicht zu wild. Es entstehen auch bereits Ideen und Pläne zur Feinabstimmung der Anlage.
Ein großer Dank gehört Jakub Helus für die Zusammenarbeit und Hilfe bei der Erstellung des Artikels.